Entscheidung über allgäuweites LEADER-Projekt

Bis Ende März 2017 findet ein Umlaufverfahren des Entscheidungsgremiums der LEADER-Gruppe Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee statt. Zur Beschlussfassung steht das LEADER-Projekt „Mehr Vielfalt in der Energielandschaft – mit Durchwachsene Silphie“.

Das Allgäu ist bekannt für seine landschaftliche Schönheit und zieht alljährlich mehrere Millionen Touristen an. Dabei spielen die natürlichen Gegebenheiten und das touristische Angebot eine große Rolle. Zudem werden die kleinräumige Landwirtschaft und das typisch romantische Bild der Kühe auf den Weiden wahrgenommen und als Merkmal der Allgäuer Landschaft geschätzt. Im letzten Jahrzehnt hat sich dieses Bild verändert und auch im Allgäu hat der Bau von Biogasanlagen zu einem Anstieg des Maisanbaus auf den Ackerflächen geführt.

Die Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum) bietet mit ihren zahlreichen Blüten vor allem im Allgäu die Möglichkeit, das Landschaftsbild aufzulockern. Im Ertrag ist sie dem Mais konkurrenzfähig, und sie wächst auch bei nicht optimalen Standortbedingungen. Daneben bietet die Silphie diverse Vorteile aus ökologischer Sicht: Als Dauerkultur werden Anbaumaßnahmen extensiviert. Energieintensive Bodenbearbeitung ist über einen Anbauzeitraum von bis zu 20 Jahren nicht mehr notwendig. Die kontinuierliche Bodenbedeckung verhindert Erosion und bindet Nährstoffe auch außerhalb der Hauptwachstumszeiten. Die Blüten bieten eine reichhaltige Nahrungsquelle für Insekten im blütenarmen Spätsommer. Die Durchwachsene Silphie könnte somit eine Chance der Biogasbranche sein, die Akzeptanz des Energiepflanzenbaus in der Öffentlichkeit zu verbessern.

Durchwachsene Silphie (Foto: renergie Allgäu e.V.)

Besonders im Allgäu bietet sich im Rahmen des geplanten LEADER-Projekts die Möglichkeit, eine Plattform zu schaffen, um die Öffentlichkeit zu informieren, dass die Politik vor Ort (Landkreise) und die Landwirte gemeinsam durch innovative Ansätze aktiv den Energiepflanzenbau standortgerecht weiterentwickeln. Um den Ein- bzw. Umstieg hin zur Silphie zu erleichtern, sollen in den vier Landkreisen Lindau, Oberallgäu, Ostallgäu und Unterallgäu insgesamt acht Demonstrationsflächen mit der Durchwachsenen Silphie geschaffen werden. Ziel ist es, mit Veranstaltungen und Informationstafeln an den Demonstrationsflächen die Anbaualternative darzustellen und die breite Öffentlichkeit zu erreichen.

Das LEADER-Gremium der Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee soll bis Ende März 2017 darüber entscheiden, ob die Region sich an dem Projekt beteiligt. Im Landkreis Lindau (Bodensee) geht es konkret um eine 0,5 Hektar große Demonstrationsfläche in Hergensweiler, auf der derzeit Mais angebaut wird.

Die Gesamtkosten des allgäuweiten Projekts belaufen sich auf 68.650 Euro netto. Diese Summe soll von den vier Landkreisen und den beteiligten Landwirten getragen und von den vier landkreisweiten LEADER-Regionen kofinanziert werden. Die LEADER-Region Westallgäu-Bayerischer Bodensee (Landkreis Lindau und Markt Oberstaufen) würde das Projekt bei einem positiven Beschluss des Gremiums mit 6.180 Euro an EU-Fördergeldern unterstützen.

Weitere Informationen rund um LEADER finden sich auf der Internetseite www.westallgaeu-bayerischerbodensee.de oder auf Facebook www.facebook.com/regionalentwicklung.wabb.