Ausgangssituation und Handlungsbedarf
Die Stadt Lindenberg hat eine einzigartige Geschichte. Aus einem unbedeutenden ärmlichen Dorf taten sich junge Männer zusammen und betrieben ab dem 17. Jahrhundert einen regen Pferdehandel mit Oberitalien. Dort erlernten einige Rossknechte die Kunst des Strohflechtens. Dies führte dazu, dass in Lindenberg schon im 18. Jahrhundert Strohhüte gefertigt und im Hausierhandel verkauft wurden.
Durch die Industrialisierung gab es in Lindenberg zum Ausgang des 19. Jahrhundert bereits mehr als 20 Hutfabriken. Der prosperierende Ort Lindenberg wurde so 1914 zur Stadt erhoben. Von den Hutfabriken ist mittlerweile keine mehr vorhanden, die letzte Hutfabrik, welche vor hundert Jahren bereits 1800 ArbeiterInnen beschäftigt hatte, schloss 1997 ihre Tore.
Die Stadt Lindenberg kaufte das Fabrikareal, ein Großteil der Gebäude wurde daraufhin abgerissen. Ein denkmalgeschütztes Gebäude soll nun zu einem Kulturhaus mit Hutmuseum umgebaut werden. Diese Entscheidung wurde in der Bürgerschaft heftig diskutiert und mündete schließlich in einen Bürgerentscheid. Im Vorfeld dieses Bürgerentscheides war deutlich zu erkennen, dass Heimatgeschichte bei vielen Einwohnern Lindenbergs wenig bekannt ist. Dies war für die Mitglieder des Geschichts- und Museumsvereins Anstoß zur Vermittlung der Lindenberger Geschichte in Form eines Filmes. Dabei bietet sich das 100 jährige Stadtjubiläum und die Einweihung des Hutmuseums in den historischen Räumen der ehemaligen Hutfabrik „Reich“ im Jahre 2014 an.
Projektziele
- Aufklärung der BürgerInnen über ihre eigene Geschichte
- Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung der Bevölkerung für das historische Erbe
- Inwertsetzung dieses Erbes durch die Impulsgebung, bspw. wertvolles historisches Handwerk wieder neu anzusiedeln (Geschäfte mit kleinen exklusiven Hutfabrikationen …)
- Förderung und Weiterführung der daraus entstandenen historischen Feste und Veranstaltungen (z.B. Hutfest) durch eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung
- Wecken und Stärken des Gefühls einer regionalen Identität und des Miteinanders
- Intensivierung des Geschichtsbewusstseins bei der Zielgruppe Kinder, Schüler und Jugendliche über Schulen, Lehrkräfte und ErzieherInnen
- Erstellen eines wertvollen heimatgeschichtlichen Dokuments in digitaler Form
- Einbindung der Bevölkerung als Schauspieler und Statisten in den Film, zur Stärkung des Wir-Gefühls und weiteren Intensivierung des regionales Identitätsbewusstseins
- Einbindung der Lindenberger Vereine
Maßnahmen
Die Geschichte der Stadt Lindenberg soll im Rahmen eines historischen Films mit Laienschauspielern aus der Bevölkerung dargestellt werden. Motto: Ein Film entsteht – und ganz Lindenberg ist dabei!
Durch die Erfüllung der originären Aufgaben im Film soll dieses Projekt den Gemeinschaftssinn der Mitwirkenden und der Filmbetrachter stärken.
Das Drehbuch ist bereits geschrieben. Ein Lindenberger Bürger wird als Laie große Teile der Kameraarbeit ehrenamtlich übernehmen.
Inhalte
- Laiendarsteller aus der Bevölkerung sollen mittels eines Aufrufs in der regionalen Presse angesprochen werden, um ebenfalls ehrenamtlich Haupt -und Nebenrollen zu besetzen und Statistenaufgaben zu übernehmen.
- Alte Kostüme und originalgetreue Requisiten soll ebenfalls über diesen Aufruf in den Dachböden, Speichern, Faschingskisten und alten Schränken und Kellern aufgefunden und gesammelt werden.
- Lindenberger Vereine und städtische Institutionen wie die Musikschule, der Theaterverein, der Geschichts- und Museumsverein, Trachtenverein, Reit- und Fahrverein, sowie Heimatpfleger und Stadtarchivar sollen in Arbeitskreissitzungen und Informationsabenden vorbereitet und ebenfalls stark mit in die Vorbereitungen und Durchführung der Filmproduktion eingebunden werden.
- Schulen und Kindergärten sollen für die Produktion gewonnen werden.
Vernetzung der einzelnen Bausteine und Dokumentation
- Das Filmprojekt wird von einem Projektmanager begleitet und dokumentiert. Diese Dokumentation soll Nachahmern eine notwendige Hilfeleistung bieten.
- Das Material, insbesondere beschaffte und gefertigte Requisiten, Kleidung und Kostüme, sollen zentral und gut zugänglich als historischer Fundus eingelagert und auf Anfrage von Vereinen und Schulen bei Bedarf ausgeliehen werden können.
- Zur Organisation und Umsetzung des Projektes hat sich bereits ein Team etabliert, dessen Mitglieder den unterschiedlichsten Bereichen des aktuellen Lindenberger Stadtlebens entspringen.
Projekttitel | Bürgerfilm Lindenberg – eine Stadt wird 100 Jahre alt |
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Projektträger | Stadt Lindenberg |
Projektgebiet | Lindenberg |
Beteiligte LAG | Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee |
Gesamtkosten | 30.000 Euro |
Fördersumme | 12.605 Euro |
Projektlaufzeit | 2012-2014 |
Förderinstrument | LEADER 2007-2013 |
Bezug zum REK | Kunst und Kultur als wichtige Bestandteile der regionalen Identität fördern |