Ausgangssituation und Handlungsbedarf
Die Gemeinde Wasserburg (Bodensee) und die Vereine Wasserburgs (Bodensee) planen die Umstrukturierung des vorhandenen Freizeitgeländes. Dabei soll es sein monofunktionelles Gesicht verlieren und damit eine Antwort auf den Differenzierungsprozesses des Sportsystems sowie den gravierenden Veränderungen weiterer gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, insbesondere im Hinblick auf die demographische Entwicklung, die Integration der Kinderbetreuung und die Bindung an die Dorfgemeinschaft geben. Notwendig hierfür ist, die räumlichen Grundvoraussetzungen und Rahmenbedingungen zu schaffen.
Die Umgestaltung wird sich so vollziehen, dass der Abbruch der „Nebengebäude“ erfolgen wird und der Neubau des Hauses mit familienexterner bedarfsgerechter Kinderbetreuung entsteht.
Die derzeitigen Nutzungen der multifunktionalen Räumlichkeiten sind nach dem jetzigen Bedarf ermittelt. Um eine stetige Auslastung der Räume zu sichern, können alle Räumlichkeiten ohne größere Eingriffe den zukünftigen Bedürfnissen angepasst werden. So kann die Gemeinde Wasserburg nachhaltig eine langfristige Auslastung des Bürgerbegegnungshauses nachweisen. Das Gebäude ist durch seine multifunktionale Bauweise ein stetiger Garant, die Bedürfnisse der Gemeinde und der ortansässigen Vereine sowie der Bürger zu befriedigen.
Mit den räumlichen Potenzialen des neuen Gebäudes ist das Haus ein Zentrum mit breitem Spektrum. Es vereint zukunftsfähig orientierte gemeindliche, touristische, vereinsweite und dem demographischen Wandel geschuldete Perspektiven. Jedoch wird die Wirtschaftsförderung mit in dem breiten Spektrum vertreten sein. Hier treffen sich vielfältige Gruppen und Vereine, es finden Fach,- Vereinstagungen und Versammlungen ebenso statt wie größere und kleinere Veranstaltungen.
Ein Teil des Hauses wird dabei barrierefrei gestaltet werden. Geplant ist ein Neubau zu einem Haus der Gemeinschaft mit familienexterner Kinderbetreuung in Wasserburg (B). Hierzu ist neben der Beseitigung der in einem sanierungsbedürftigen befindlichen Nebengebäude des Freibades und der Mehrzweckhalle auch die Inneneinrichtung entsprechend der Zweckbestimmung anzuschaffen. Neben dem demographischen Wandel haben weiterhin die fehlenden Ressourcen zu einem starken Rückgang der Mitglieder bei allen Vereinen geführt. Ein Grund dafür ist die fehlende Infrastruktur, die durch den Bau des Hauses Abhilfe schaffen wird.
Projektziele
Das Potenzial des Geländes rund um das Freibad „Aquamarin“ soll durch Abriss eines Nebengebäudes genutzt werden. Mit dem Bau eines „Bürgerbegegnungshauses“ soll ein zentraler, attraktiver Ort für die Bevölkerung geschaffen werden, mit dem Ziel, das Dorfleben der Gemeinde zu stärken und ein Zentrum für das vorbildliche bürgerschaftliche Engagement zu entwickeln. Das Freizeitgelände soll dabei sein monofunktionelles Gesicht verlieren und eine Antwort auf die gravierenden Veränderungen gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, insbesondere im Hinblick auf die demographische Entwicklung, die Integration der Kinderbetreuung und die Bindung an die Dorfgemeinschaft geben. Ein Schwerpunkt dabei liegt hier in der Integration und Einbindung der älteren Generation, die ihre Dienste für ein Kinder- und Schülerbetreuungsmodell mit Hausaufgabenhilfe an Nachmittagen und auch im Rahmen verlängerter Betreuungszeiten am Abend zur Verfügung stellt.
Der dringende Bedarf hierfür ist in Wasserburg eruiert worden, denn bislang können nur etwa ein Drittel der benötigten Plätze zur Verfügung gestellt werden. Eine ortseigene, nahe Einrichtung ist von berufstätigen Eltern und alleinerziehenden Personen sehr erwünscht und würde einen großen Beitrag zur Entlastung junger Familien oder in der Gastronomie tätiger Saisonkräfte bringen.
Die Einbindung eines möglichst großen Teils der Bevölkerung in das Dorfleben ist Ziel des Projektes und wirkt sich positiv auf das soziale Miteinander aus. Isolation der verschiedenen Altersgruppen soll verhindert werden, Toleranz sowie Verständnis füreinander werden unterstützt. Die Lebensqualität und Attraktivität der Kommune wird durch diese sogenannten weichen Faktoren für Jung und Alt gesteigert, die Bereitschaft am attraktiven Ort zu bleiben und nicht in andere Regionen abzuwandern wird erhöht.
Weitere konkrete Ziele:
- Dörfliches Leben: Erhalt und Stärkung des dörflichen Lebens in Wasserburg.
- Abwanderung: Für ein eigenständiges Dorfleben ist das Bürgerbegegnungshaus ein wichtiger Bestandteil. Es verhindert die Abwanderung der Bevölkerung, wenn ein geselliges Zusammensein stattfinden soll.
- Soziales Miteinander: Sicherung des sozialen Miteinanders der verschiedenen Bevölkerungsgruppen.
Maßnahmen
Um möglichst vielen Nutzern eine Möglichkeit zu bieten, soll das Haus mit vielen unterschiedlichen Bereichen ausgestattet werden.
Das Bürgerbegegnungshaus liegt neben der Sumserhalle und dem Aquamarin Wasserburg, einem Ort an dem bereits zahlreiche Aktionen der örtlichen Vereine stattfinden. Das Aquamarin bietet ein Treffpunkt für Jung und Alt, für Wasserburger Bürger und Gäste. Vom Bürgerbegegnungshaus aus sind der Kindergarten und die Schule zu Fuß schnell zu erreichen und verschiedene Freizeitmöglichkeiten sind in direkter Nachbarschaft.
Der neu geschaffene Eingangsbereich des Schwimmbades mit den Umkleiden ist als Verbindungsgebäude zwischen dem bestehenden Gebäudekomplex (Schwimmbad und Sumserhalle) und dem neuen Bürgerbegegnungshaus angedacht. Der barrierefreie Eingangsbereich schließt auf der rechten Seite direkt an den Umkleide- und Duschbereich des Schwimmbades an, der im Zuge des Umbaus für Menschen mit Handicap erweitert werden soll.
Erdgeschoss
Auf der gegenüberliegenden Seite des Schwimmbades sind die Räume des Bürgerbegegnungshauses untergebracht. Im Erdgeschoss werden die Räume weitgehend vielfältig nutzbar werden. Um kurze Wege zu haben und eine Trennung der Nutzungseinheiten zu ermöglichen, kann jeder Bereich mit einem eigenen Zugang versehen werden.
Der Haupteingang des Bürgerbegegnungshauses befindet sich an der Nordseite des Gebäudekomplexes. Die Parkplätze und Fahrradstellplätze befinden sich in unmittelbarer Nähe des Eingangsbereiches. Die notwendige Infrastruktur, wie Aufzüge und Toiletten grenzen an das kleine Eingangsfoyer.
Hinter der ersten Türe befindet sich das Angebot der Kinderbetreuung mit Spiel- und Bastelmöglichkeiten. In der hellen farbenfrohen Umgebung ist auch die Integration von behinderten Kindern möglich. Die Kinderbetreuung bietet einen separaten Raum für die Mittags- und Hausaufgabenbetreuung, hier kann in ruhiger Atmosphäre in kleinen Gruppen gearbeitet werden.
Die Gemeinde Wasserburg (B) übernimmt hier eine freiwillige Aufgabe. Resultat aus der freiwilligen Aufgabe ist, dass keine Fördermittel nach dem BayKiBig (Bayerisches Kinderbildungs- und betreuungsgesetz) fließen. Die Gemeinde trägt somit die Kosten für die koordinierende Stelle der Vollzeitkraft zu 100 %. Die Eigruppierung erfolgt nach den Vorgaben des TVöD.
Aufgaben der koordinierenden Stelle:
- Bindeglied zu den Erziehungsberechtigten
- Organisation des Betreuungsangebots
- Mitarbeit bei der Kinderbetreuung
- Ansprechpartner für die Erziehungsberechtigten
- Koordination ehrenamtlicher Helfer
Den Abschluss des Gebäudes nach Norden bildet der Raum der Wasserwacht. Hier werden Kinder und Jugendliche für die Aufgaben der Wasserwacht ausgebildet.
Am südlichen Ende des Erdgeschoßbereichs liegt der Multifunktionsraum (MFR) mit eigener Küche. Ein Mittagessen für Kinder des Schülerhortes und der Ferien- und Kinderbetreuung kann hier ebenso angeboten werden. Die Anlieferung der Küche erfolgt auf der Nordseite über die Zufahrt des Parkplatzes. Durch seine Lage ist eine zweiseitige Öffnung des MFR auf eine umlaufende Terrasse möglich. Dadurch erweitert sich der Raum nach Außen und bezieht auch die gemeindlichen Grünflächen mit seinen Aktivitäten in das Bürgerzentrum mit ein. Die Küche dient der gemeinsamen Nutzung mit Schülerhort und Kinderbetreuung im MFR mit Küche.
Obergeschoss
Im Obergeschoss sind die Räume mit einer gezielten Nutzung mit wenig Publikumsverkehr untergebracht.
Der lichtdurchflutete exponierte Bürger- und Vereinsraum fördert die Kommunikation und den Austausch von Informationen, auch kleine Darbietungen der verschiedenen Gruppen werden ermöglicht. Ergänzt wird dieser Treffpunkt durch die in der Mitte liegende Bildungswerkstatt für Vereine. Dieses Angebot können alle örtlichen Vereine, aber auch die Jugendgruppen nach Absprache nutzen. Beide Räume sind mit einem kleinen Aufenthaltsbereich mit Treppe/ Aufzug, Garderobe und Nebenräumen verbunden.
Da das BBH über keinen Keller verfügt, sind Räumlichkeiten für Lagerung und Archiv zu schaffen. Die anfallenden administrativen Aufgaben der vielen unterschiedlichen Nutzer können durch einen weiteren Büroraum (z.B. Seniorenbegleiter) gewährleistet werden. Angebote verschiedenster Art runden das Programm für das Bürgerbegegnungshaus ab.
Daneben schließt sich der Multifunktionsraum „Jugend trifft sich“ an. Zu den Aktivitäten gehören neben den wöchentlichen Treffs auch Schulungen und Aktionstage. Die Wasserburger Jugend trifft sich regelmäßig in den Räumlichkeiten zum gemeinsamen Treff, Spass an der Musik Planung von Veranstaltungen und Aktionen. Die Elemente, die sich in dem Raumkonzept „Jugend trifft sich“ befinden, sind nicht fest installiert, sondern individuell und dynamisch an die aktuellen Angebotsprogramme angepasst. Zu den Aktivitäten gehören neben den wöchentlichen Treffs auch der seit Jahren stattfindende Kinderbasar. Während der Ferien kann ein abwechslungsreiches Extraprogramm (Wie-Was-Wasserburger Kinderwochen) dies noch ergänzen.
Kinderbetreuung „Piratennest“
Nach einer Evaluierung der Gemeinde Wasserburg, wurde der Bedarf einer Betreuung für Kinder ermittelt. Um diesen abdecken zu können, soll dieses freiwillige Angebot in den Räumen des Bürgerbegegnungshauses entstehen. Die Erzieherinnen bieten ein besonderes Angebot, das den Arbeitszeiten berufstätiger Eltern entgegen kommt.
Die flexible Kinderbetreuung (6. – 12. oder 14. Lebensjahr) kann zum Beispiel von sieben Uhr und nach Bedarf bis zu evtl. 20 Uhr gehen. Unter einem Dach befinden sich Kinderbetreuung (6-14 Jahre mit Platz für insgesamt ca. 20 Kinder im Alter von 6- 14 Jahren. Dieser Rahmen gibt die Möglichkeit eine vertrauensvolle und familiäre Atmosphäre zu schaffen, in der sich Kinder und Eltern wohlfühlen können. Das Piratennest bietet auch Schulbaufbereitung in Zusammenarbeit mit der Grundschule Wasserburg an.
Die Erschließung des Obergeschoss erfolgt über die Treppe und Aufzug.
Es entsteht ein Raum für Bürger und Vereine (Weihnachts-, Nikolaus-, Faschingsfeiern, Laiendarsteller Theatergruppe, Kulturelle Darbietungen wie Gospelchor, Beltango, Serenanden Konzert, Streichmusik usw.). Im mathematischen Sinn handelt es sich wirklich um einen Raum, in dem sich bei einer Polarität der Pol und seine Polare begegnen, d.h. in einer geometrischen Metamorphose ineinander übergehen. Solche Polaritäten spielen überall dort eine Rolle, wo sich individuelles und ganzheitliches begegnen – in der Physik – in der Biologie und auch in sozialen Zusammenhängen. Bei solchen Begegnungen kann Ordnung (Kosmos) in Chaos übergehen und umgekehrt können auch geordnete Strukturen dem Chaos entstehen.
Der Bildungsraum dient zum Aufbau von Netzwerken, sodass die Nutzer des Raumes auch selbst in Netzwerken denken und arbeiten können. Rund um das Projekt „Bürgernetzwerk Wasserburg“ sollten sich zahlreiche Institutionen und Personen aus den verschiedensten Kultur-, Kunst-, Wissenschafts- und Sozialbereichen austauschen, um ihre je eigene Perspektive, Erfahrung und Kompetzenz in das Netzwerk einbringen zu können. Damit soll ein lebendiger Prozess des Austausches in Gang gesetzt, gepflegt und weiterentwickelt werden. Zudem dient der Bildungsraum auch als Sozialraum.
Projekttitel | Bürgerbegegnungshaus Wasserburg |
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Projektträger | Gemeinde Wasserburg |
Projektgebiet | Wasserburg |
Beteiligte LAG | Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee |
Gesamtkosten | 3.131.896 Euro |
Fördersumme | 872.645 Euro |
Projektlaufzeit | 2013-2015 |
Förderinstrument | LEADER 2007-2013 |
Bezug zum REK | Regionale Basisinfrastruktur dauerhaft erhalten und ausbauen |