Ausgangssituation und Handlungsbedarf
Die Wirtschafts- und Tatkraft der Allgäuer Wald- und Holzwirtschaft hat bereits einige besondere Strukturverbesserungsinitiativen mit Hilfe der ersten zwei LEADER Programme geboren (die InSilva eG und der Waldinfoplan WIP). Doch fehlt bisher eine professionell aufgestellte Koordinationsstelle für branchenübergreifende Vorhaben entlang der Wertschöpfungskette Wald-Holz. Der eigens dafür im Jahr 2003 gegründete Verein Holzforum Allgäu e.V. kann diese Koordinationsstelle sein, er muss sich dazu aber professioneller aufstellen. Da es viele Gründe für die verstärkte Verwendung des Holzes aus der Region in der Region gibt, steht der engeren Zusammenarbeit der Allgäuer Forst- und Holzwirtschaft eine breite Palette von Kooperationsinteressen aus der regionalen bis überregionalen Wirtschaft sowie politische Interessen gegenüber, die eine Professionalisierung zur Förderung der gemeinsamen Ziele notwendig macht.
Die Allgäuer Wald- und Holzwirtschaft befindet sich in einem großen Spannungsfeld zwischen Naturschutz, Tourismus, gesellschaftlichem Anspruchsdenken, Fachkräftemangel, globalem Wettbewerb und regionaler Zersplitterung. Alles Hemmnisse, die dazu führen, dass sich regionale Strukturen langsam auflösen und Wertschöpfungs- und Arbeitskraft aus der Region verloren geht. Im Zeichen des Klimawandels wird es immer wichtiger, dass CO² neutrale Lebensweisen entwickelt werden. Die Verwendung von regionalem Holz, vor allem im Bauwesen und die Vermeidung von Verbrennung fossiler Ressourcen gehört zu den wichtigsten Schlüsseln, dieses für uns und unsere Nachkommen zu erreichen. Dazu ist es wichtig, dass dezentrale und regional eingebundene Strukturen erhalten und ausgebaut werden. Das Denken in Wertschöpfungsketten muss dazu entwickelt und etabliert werden.
Der Holzforum Allgäu e.V. will sich dieser Aufgabe stellen, um durch gemeinsames Handeln ein identitätsstiftendes Verbundprojekt umzusetzen und die regionale Wertschöpfung zu erhalten und auszubauen.
Projektziele
Ziel ist eine verstärkte Nutzung des ökologisch und ökonomisch wertvollen Naturproduktes Holz entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Allgäu.
- Konsumenten, Fachleute, private sowie öffentliche Entscheidungsträger sollen umfassend über die Stärken und Vorteile von Holz informiert werden.
- Das Pflegen von Netzwerken und Kooperationen innerhalb und außerhalb der Wertschöpfungskette Forst-Holz.
- Das Thema Ausbildung in Schulen, auf allen Verarbeitungsebenen und im Planungsbereich forcieren.
- Durch die Aktivitäten des Holzforum Allgäu e.V. in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft Arbeitsplätze in den Regionen sichern und schaffen.
- Aktivieren der Mitglieder der Wertschöpfungskette Holz im Allgäu zur kooperativen Arbeit an der eigenen gemeinsamen Zukunft und Nutzung der Chancen.
- Koordination, Teambildung, Entwicklung eines Teamgeistes, schließen von Lücken, harmonisieren der Schnittstellen, Vermeidung von Verlusten, Effizienzsteigerung.
- Gewinnen aller Mitglieder und Mitarbeiter als Akquisiteure für die Verwendung von heimischem Holz für Holzbau und Innenausbau sowie Möbel.
- Steigerung des Auslastungshorizontes.
- Schaffung eines Nährbodens für Kreativität und Kooperation.
- Einnehmen einer entsprechenden attraktiven Position in der Allgäuer Gesellschaft.
- Verdoppelung der Mitgliederanzahl in den nächsten drei Jahren auf über 200 Mitglieder.
- Verwendung des Herkunfts-Zertifikats von allen Mitglieder, vor allem durch die forstlichen Zusammenschlüsse (> 200.000fm pro Jahr).
Maßnahmen
- Aufbau einer Herkunftszertifizierung mit der Marke „AllgäuHolz“ im Rahmen der Vorgaben der Kriterien der Marke „Allgäu“.
- Gewinnung von Architekten, Bauingenieuren, Statikern und Baugesellschaften, die regionales Holz in der Ausschreibung verlangen.
- Holz differenziert nach Verwendung ausschreiben.
- Aufbau einer Datenbank, die alle Holzbaubetriebe mit deren gängigsten Holzbaumaßen (Länge, Querschnitt, Verwendung) erfasst.
- Aufbau einer Pool-Lösung für Sägebetriebe, zur Vorhaltung C- oder S-genormter Holzbaumaße.
- Errichtung eines Qualitäts-Managements innerhalb des Holzforum Allgäu e.V., das erreicht, dass alle HFA-Holzbaubetriebe ihre Nachfrage regional decken können (Herkunfts- und Qualitätszertifikat).
- Permanente Information und Schulung aller Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette.
- Die Kommunen und die Endverbraucher aus allen Bereichen aufklären, dass es gut und sinnvoll ist, qualitativ hochwertiges Holz aus der Region zu verwenden.
- Gewinnung von Mitgliedern.
- Permanente Medien- und Öffentlichkeitsarbeit.
Um die Aufgaben erfüllen zu können, ist es nötig, eine Koordinations- und Managementstelle einzurichten. Kosten fallen insbesondere für Personal, Sachkosten sowie die Öffentlichkeitsarbeit an.
Projekttitel | Netzwerk Wald und Holz im Allgäu, Gemeinsam mehr erreichen! |
---|---|
Projektträger | Holzforum Allgäu e.V. |
Projektgebiet | Gesamtes Allgäu |
Beteiligte LAG | Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee, bergaufland Ostallgäu, Kneippland Unterallgäu Regionalentwicklung Oberallgäu (Koordination) |
Gesamtkosten | 230.800 Euro (brutto) |
Fördersumme | 113.048 Euro, LAG-Anteil: 17.985 Euro |
Projektlaufzeit | 2016-2019 |
Projektstatus | Abgeschlossen |
Förderinstrument | LEADER 2014-2020 |
LES-Handlungsziel | HZ 1: Pflege und Erhalt der Kultur- und Naturlandschaft |