Halbzeit bei der aktuellen Förderperiode für das EU-Programm LEADER: im Rahmen einer Konferenz ziehen Förderstelle und LAGen Zwischenbilanz und blicken auf die kommenden Jahre. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kempten hat zusammen mit den Lokalen Aktionsgruppen (LAG) im Allgäu und dem westlichen Oberland zu einer Tagung in Wilpoldsried (Oberallgäu) eingeladen, an der 175 Teilnehmer aus ganz Bayern und darüber hinaus teilnahmen. Eine der attraktiven Exkursionen besuchte ausgewählte Projekte der LAG Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee e.V..
„Bürger gestalten ihre Heimat“ – unter diesem Motto steht das Förderprogramm seit 2014. Aber wird das auch erreicht? Was bringt LEADER dem ländlichen Raum? Welche Effekte sind festzustellen? Und was sind die Zukunftsthemen der Regionalentwicklung?
Diesen Fragen widmeten sich die Vertreter der sieben vom AELF Kempten betreuten Lokalen Aktionsgruppen bei der Podiumsdiskussion. „Ohne LEADER und die Lokale Aktionsgruppen gäbe es viele Projekte bei uns nicht! LEADER setzt Impulse für neue Maßnahmen, die ohne diese Mittel schlicht nicht umsetzbar wären.“, so LEADER-Koordinator Ethelbert Babl. Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion – unter anderem Vorstandsmitglied der LAG Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee Markus Eugler – waren sich einig, dass der demographische Wandel und seine Auswirkungen für die Regionen eines der beherrschende Zukunftsthemen sei.
Dr. Alois Kling, der Leiter des AELF Kempten, unterstreicht: „LEADER ist ein Motor, wie ein Konjunkturpaket für den ländlichen Raum. Es gibt noch so viele Ideen, die dazu beitragen können, unsere Heimat aktiv zu gestalten.“ Passend dazu verkündete Ministerialdirigent Maximilian Geierhos in Vertretung von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, dass der bayerische Landtag eine Budgetaufstockung für LEADER beschlossen habe. Die LAG Westallgäu-Bayerischer Bodensee kann damit mit zusätzlich 81.000 Euro an Förderung rechnen.
Über die sinnvolle Verwendung der Mittel konnten sich die Teilnehmer der Konferenz am Nachmittag bei Exkursionen in die gastgebenden Regionen überzeugen. In Lindau bekamen die Teilnehmer Einblicke in das gerade fertig gestellte inklusive Wohnprojekt im Rainhaus. Der Vorsitzende Werner Berschneider berichtete zusammen mit Frank Reisinger, Geschäftsführer der Lebenshilfe in Lindau, und dem Architekten Markus May über die in manchen Bauschritten durchaus aufregende Stabilisierung und Restaurierung des solitären Renaissancebaus. „Die Wohneinheiten seien nun alle vermietet“, erzählte Reisinger, „und wenn unsere Mieter in Kürze einziehen, könne das eigentliche Projekt inklusives Wohnen starten“. Bei einem weiteren Halt besichtigten die interessierten Gäste die nun für die Öffentlichkeit zugängliche Ehemalige Reichsbibliothek (ERB) auf Lindaus Insel. Leiter Markus Breitwieser gab einen kurzweiligen Abriss über die Bibliotheksgeschichte seit Gründung der Reichsbibliothek im 16. Jahrhundert und führte mit interessanten Anekdoten durch die aktuelle Ausstellung zur Medizingeschichte.
Teilnehmer/-innen der LEADER-Konferenz besichtigen das Rainhaus in Lindau – ein inklusives Wohnprojekt, das mit LEADER-Mitteln gefördert wurde. (Bildautor: Rainhaus)