Die Aktivitäten der Musikkapelle Heimenkirch werden durch das Projekt „Unterstützung Bürgerengagement“ der hiesigen LEADER-Gruppe Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee e.V. unterstützt. Der Musikverein inklusive Jugendkapelle, in denen sich insgesamt über 100 aktive Mitglieder engagieren, haben sich zum Ziel gesetzt, interessierte Jugendliche an das so genannte Mangelinstrument Oboe heranzuführen.
Die Musikschule Westallgäu unter der Leitung des ehemaligen Dirigenten der Musikkapelle Heimenkirch, Martin Ess, bietet seit Oktober letzten Jahres eine Ausbildung im Bereich Oboe an. Dieses Instrument zählt zu den Blasmusik-Mangelinstrumenten. „Die Oboe ist ein reines Konzertinstrument und zählt mit zu den schwierigsten Instrumenten in diesem Bereich“, so Ess. Dies sei auch einer der Gründe, weshalb sich nicht so viele junge Musiker für das Erlernen dieses Instrumentes entscheiden.
Einen Grundstock für junge Musikschüler bietet die Musikschule bereits seit ihrer Gründung im Jahr 1986. Aktuell haben sich der Musikschule neun Landkreisgemeinden angeschlossen. Über 500 junge Musiktalente werden dort von 27 Lehrkräften in allen Instrumentenbereichen ausgebildet. Hierzu zählt auch der Nachwuchs der Jugendkapelle in Heimenkirch.
„Unsere Musikkapelle möchte die Vielfalt der Blasmusik fördern und hat sich deshalb dazu entschieden eine Oboe anzuschaffen und diese unseren jüngsten Musikern für die Ausbildung in der Musikschule zur Verfügung zu stellen“, erklärt Christian Prinz, Mitglied im Vorstand der Musikkapelle Heimenkirch e.V. und selbst ehemaliger Schüler der Musikschule Westallgäu.
Mit Anja Sutterlitte ist eine neue Oboe-Schülerin gefunden: sie ist 17 Jahre jung und spielt seit der Grundschule erst Blockflöte und später zusätzlich Querflöte. Dass sich Anja für die Oboe entschieden hat, freut sowohl Ess als auch Prinz: „Es ist beachtlich, dass Anja mit der Oboe nun ein weiteres Instrument erlernt. Das ist mit viel Zeit, Fleiß und Kosten verbunden.“, so Ess. Anja selber findet den Klang einer Oboe „einfach schön“ und verbindet mit dem wöchentlichen Unterricht auch sehr viel Spaß.
Dass junge Menschen heutzutage sogar mehrere Instrumente gleichzeitig spielen, wird zukünftig aber nicht der Regelfall sein, beschreibt Ess mit deutlichen Worten: „Die Schülerzahlen in der Musikschule sind momentan rückläufig. Wir müssen anfangen so früh wie möglich bei den Kleinsten für das Musizieren zu werben.“ Gründe für den Rückgang der Schülerzahlen der Musikschule sieht Ess zum einen im deutschlandweiten Trend des Geburtenrückgangs und zum anderen in der Ganztagesschule. „Schüler haben viel längere Schulzeiten als noch vor ein paar Jahren. Dies führt dazu, dass sie nachmittags für Musikstunden schwieriger greifbar sind“, erklärt er weiter. Um die Schülerzahlen wieder zu erhöhen, möchte sich die Musikschule mehr in den Schulen einbringen. Beispiele dafür sind Singklassen, wie in Heimenkirch oder Bläserklassen, die fest im Stundenplan integriert sind. „Solche Bestrebungen finden wir klasse und wir werden sicherlich davon profitieren“, freut sich Prinz.
Die Gesamtkosten für die Oboe konnten zu großen Teilen über europäische LEADER-Fördermittel beglichen werden (1.110 Euro Fördermittel). „Bürgerschaftliches Engagement prägt unsere Region. Wir freuen uns sehr, dass wir durch die LEADER-Mittel die Musikkapelle in Heimenkirch bei ihrer musikalischen Ausbildung unterstützen können“, bekräftigt Landrat Elmar Stegmann, Vorsitzender des Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee e.V., im Rahmen der Ehrung aller Projektträger Anfang Dezember. Dabei betont Prinz: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Zuschuss eine engagierte Jugendliche für das Mangelinstrument Oboe begeistern konnten. Für unseren Verein ist dies eine wertvolle Bereicherung!“.