Ausgangssituation und Handlungsbedarf

Degermoos, Hagspielmoor, Unterreitnauer Moos, Trogener Moore, Lindenberger Moor – diese Namen zeigen bereits im Landkreis Lindau: eine der herausragendsten Moorlandschaften Bayerns liegt zwischen Ostallgäu und Bayerischem Bodensee.

Die Streuwiesen im Allgäu sind außerordentlich artenreich — sowohl im Tier- als auch im Pflanzenbereich. Allerdings ist in den letzten Jahren die Verwendung von Einstreu im Stall zurückgegangen, so dass die klassischen Streuwiesen kaum mehr als solche extensiv genutzt werden. Um diesen Trend umzukehren und die blumenreichen Streuwiesen zu erhalten, haben zahlreiche Akteure die Allgäuer Moorallianz ins Leben gerufen. Einer der wichtigen ersten Aufgaben ist dabei, das Image der Streue als vielfältig nutzbares und hochwertiges Material aufzubessern.

Allgäuer Moorallianz: Streueverwertung – Wertschöpfung im Moor
ist ein Kooperationsprojekt der LAGs Ostallgäu, Oberallgäu und Westallgäu-Bayerischer Bodensee sowie Teil des Großprojekts „Allgäuer Moorallianz“. Die Federführung hat die LAG Ostallgäu inne.

Ausgangssituation
Im Allgäuer Alpenvorland befinden sich hochwertige Streuwiesenlandschaften. Sie sind wegen ihrer seltenen Tier- und Pflanzenvorkommen von europaweiter Bedeutung. Die Streuwiesen zeichnen sich durch eine außerordentlich artenreiche Flora mit überregional bedeutsamen Pflanzenarten aus. Die Nutzung von Einstreu aus Streuwiesen ist wegen des Strukturwandels in der Milchviehhaltung weiter rückläufig. Dies wird auch durch die sinkende Anzahl an Bewirtschaftungsverträgen zur Streuwiesennutzung im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms untermauert. Traditionell wird Streue nur für den Eigengebrauch verwendet. Gibt der Bewirtschafter die Landwirtschaft auf bzw. wird die Arbeitsbelastung zu hoch, fallen Streuwiesen brach, Flora und Fauna verarmen.

Der landesweite Trend zum Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe ist auch im Allgäu zu beobachten. Dieser agrarstrukturelle Wandel führt zum Rückgang kleinerer Betriebe, die derzeit in der Landschaftspflege und der extensiven Nutzung von Flächen eine wichtige Rolle übernehmen. Der Anteil an Bio-Betrieben ist in den Grünlandgebieten des Alpenvorlandes hoch und liegt deutlich über dem Bayerischen Durchschnitt von 3,4%. Die Biobetriebe sind im Hinblick auf die neue Tierhaltungsverordnung ab 2010 eine beachtliche Abnehmergruppe für Streue, garantiert kurze Wege und einfache Logistik.

Ferner soll das Produkt „Heu“ für Pferde ebenfalls ins Projekt mit aufgenommen werden. Das vorgestellte Projekt hat Pilotcharakter und kann auch auf andere Regionen übertragen werden.

Projektziele

Das Projekt zielt darauf ab, die Nutzung der Streuwiesen im Allgäu durch die zeitgemäße Sicherung der Streuverwertung zu erhalten und zu fördern. Im Rahmen des Projekts soll ein Handlungskonzept für die folgenden Maßnahmenschwerpunkte erarbeitet und mit den Akteuren vor Ort abgestimmt und umgesetzt werden:

  • Etablierung der Streue als marktfähiges Produkt
  • Einrichtung einer Anlaufstelle für die Vermarktung von Streue als Strohersatz
  • Information der Landwirte über Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten der Streue
  • Sensibilisierung der Bevölkerung, der Entscheidungsträger und der Akteure im Tourismus für die Rolle der Streuwiesenmahd zum Erhalt des Landschaftsbildes
  • Schaffung einer Marke Allgäustreue/Heu

Das Projekt gehört zu den prämierten Projektideen des Wettbewerbs „Neue Ideen für’s Allgäu 06/07“. Weiterführende und detaillierte Informationen finden Sie unter folgendem Link: Allgäuer Moorallianz

Maßnahmen

In einem ersten Schritt können erforderliche Dienstleistungen für die Etablierung einer Streu- (und Heu-) Börse – insbesondere die Ermittlung von Angebot und Nachfrage sowie die Vermittlung von Streue und Flächen – an einen Werkvertragnehmer oder einen Angestellten im Zeitvertrag vergeben werden. Wichtig ist dabei, dass ein Landschaftspflegeverband von Anfang an als zentrale Anlaufstelle fungiert, damit die Kontinuität der Arbeit sichergestellt ist (Anforderung an die Person bzw. Personen, Kenntnisse und Erfahrungen aus der Landwirtschaft und Naturschutz). Nach Ablauf der Projektlaufzeit wird die Stelle bei den Maschinenringen angesiedelt.

Projekt im Überblick
ProjekttitelAllgäuer Moorallianz: Streueverwertung
ProjektträgerLandschaftspflegeverbände im Allgäu und Landkreis Lindau
ProjektgebietLandkreise Lindau, Oberallgäu, Ostallgäu
Beteiligte LAGRegionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee
Oberallgäu
Ostallgäu
Gesamtkosten
228.000 Euro
Fördersumme124.563 Euro
Projektlaufzeit2009-2013
FörderinstrumentLEADER 2007-2013
Bezug zum REKSchutz und Erhalt der Kultur- und Naturlandschaft durch Nutzung, Pflege oder Schutzmanßnahmen (Schlüsselprojekt 8)