Ausgangssituation und Handlungsbedarf

Im Rahmen des transnationalen Kooperationsprojektes „KunstKulturKulinarik“ (kurz KuKuKu) aus der LEADER-Förderperiode 2007-2013 wurde Mitte Juni 2013 eine Projektmanagerin bei der WBF eingestellt. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Alleinstellung des Westallgäus mit Erweiterungspotential nach Vorarlberg im vorhandenen touristischen Gesamtangebot auszubauen. So sollen insbesondere der immense Gewässerreichtum, die kulinarischen Attraktionen und das interessante kulturelle und spirituelle Erbe in Wert gesetzt werden.

Wandern: Die Westallgäuer Wasserwege
Die „Westallgäuer Wasserwege“, ein Projekt der vorvergangenen Förderperiode „LEADER+“, haben eine beispielhafte touristische Schlüsselfunktion im Westallgäuer Wandertourismus. Der Wanderführer ist sowohl auf Messen als auch bei den Werbemittelanfragen einer der gefragtesten und wurde bereits drei Mal nachgedruckt.
Trotz dieser Anstrengungen erfüllt das bestehende Angebot zwar den Zweck des Wanderns am Wasser, den hohen und differenzierten Ansprüchen des modernen Freizeitmenschen auf seiner Suche nach Erholung und Erlebnis wird es aber kaum gerecht. Ohne zielgruppenerweiternde Maßnahmen wird es zukünftig kein Wachstum bei den Besucherzahlen und keine umfassende Wertschöpfung aus dem Themenfeld Wasser in seiner vielschichtigen und tiefgreifenden Bedeutung geben.

Genuss: Die (West-)Allgäuer Käsestraße
Die Westallgäuer Käsestraße, die 2012 in Allgäuer Käsestraße umbenannt wurde, ist ebenfalls ein Leader-Projekt der vorvergangenen Förderperiode „LEADER+“ und auf Vereinsebene organisiert. Auch sie war und ist ein touristisches Highlight in der Region und nimmt im Bereich des Genuss- und Kulturtourismus einen bedeutenden Platz ein. Eine Weiterentwicklung der touristischen Attraktionen, neue Aktionen oder eine Auffrischung der bestehenden Infrastruktur findet aber schon seit geraumer Zeit nicht mehr statt. Bedingt durch den tragischen Tod des Geschäftsführers Gisbert Ritter im Frühjahr 2011 droht die Allgäuer Käsestraße zu verkümmern. Die Leiter der an der Käsestraße anliegenden Tourist-Informationen Weiler und Isny haben sich bereit erklärt, die Geschäfte interimsmäßig zu übernehmen, sind aber wegen des enormen zeitlichen Aufwands nicht in der Lage, zukunftsweisende Maßnahmen zu organisieren.

Spirituelles Erbe: Die Kraftquelle Allgäu
In einem LEADER-geförderten Produktentwicklungsprozess einigten sich die Touristiker im Westallgäu und im Württembergischen Allgäu im Jahr 2012 darauf, neben den Westallgäuer Wasserwegen und der Allgäuer Käsestraße zukünftig besonders ein Thema schwerpunktmäßig zu bespielen: Die Kraftquelle Allgäu. Unter diesem Dach bewirbt die Region insbesondere die zahlreichen Angebote rund um die Themen Kräuter und Pilgern. Ziel ist es, Gästen und Einheimischen Gelegenheiten zu schaffen, vom täglichen Zeit- und Termindruck abzuschalten und zur Ruhe und in Einklang zu kommen. Ohne einen „Motor“, der sich um die Koordination und Bewerbung der Kraftquelle Allgäu kümmert, wird sich diese gerade erst neu geschaffene Marke jedoch kaum am umkämpften Markt etablieren können.

Fazit: Gute bis sehr gute touristische Potenziale der (Kultur-)Landschaft werden derzeit unzureichend infrastrukturell betreut und marketingtechnisch nicht befriedigend genutzt, was einen hohen Wertschöpfungsverlust zur Folge hat.

Projektziele

„KuKuKu“ soll das touristische Profil der Region stärken und durch die Schaffung von „Genusspunkten“ (infrastrukturell oder inszeniert) langfristig auf dem Markt etablieren.

Kunst wirkt dabei als verbindendes Element aller Sinne und zur Aufwertung der einzelnen Angebotsbausteine. Es soll ein Konzept erarbeitet werden, das ausgewählte Orte, z.B. entlang der Westallgäuer Wasserwege, „veredelt“. Dabei sollen Kunstinteressierte als neue Zielgruppe gewonnen werden.

Die Einbeziehung kultureller Angebote trägt dazu bei, diese in der Region zu festigen und das kulturelle Erbe zu erhalten. Kernbausteine sind dabei die Käsestraße, die Wasserwege und die Kraftquelle.

Durch die Vernetzung und die Ausweitung der kulinarischen Attraktionen soll das Westallgäu mit seinen angrenzenden Gebieten zu einer Genussregion ausgebaut werden. Dabei versteht sich „Genuss“ als vielfältiges Erleben mit allen Sinnen.

Durch den Leader-Ansatz sollen positive Wirkungen in folgenden Bereichen erzielt werden:

  • Stärkung der regionalen Identität und regionalen Profilbildung
  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen
  • Erhöhung der regionalen Wertschöpfung und der Wettbewerbsfähigkeit
  • Beitrag zur Ressourcenschonung und Umweltschutz
  • Steigerung der Attraktivität der Region
  • Nutzung von Synergieeffekten in der regionalen Entwicklung

„KuKuKu“ kann als Musterbeispiel eines Bottom-up-Prozesses gesehen werden. Aus dem ehemaligen Arbeitskreis Kultur und Natur (Leader+ Periode) wurde die Fachgruppe „Wasser, Natur und Kultur“ gebildet, die in zahlreichen Sitzungen und Workshops Ideen zusammentrug und zu einem Grundlagendokument verarbeitete. Während der Jahre 2010 und 2011 wurde dieses einem breiten Publikum unter Einbeziehung von kommunalen Vertretern, Bürgermeistern und Tourismusverantwortlichen präsentiert und zur Diskussion freigegeben.

Maßnahmen

Die Entwicklungsstufen lassen sich in drei Phasen gliedern.
Phase 1 ist die Etablierung einer Projektmanagementstelle mit Analyse, Strategieentwicklung und Planung. In Phase 2 sollen die einzelnen heraus gearbeiteten Infrastrukturmaßnahmen, Workshops, Symposien und Beteiligungsprozesse in Kooperation mit den beteiligten Kommunen umgesetzt werden. In Phase 3 soll die Marketingstrategie entwickelt und umgesetzt werden. Phase 3 ist ein weiterer Projektantrag und baut auf die Phasen 1 und 2 auf. Dieser beinhaltet die Umsetzung der erarbeiteten Ziele und Maßnahmen.

Zeitplanung für Themenfeld „Kunst, Kultur und Kulinarik“:

  • August 2012 Projektstart Ausschreibung Stelle
  • September – Oktober 2012 Vergabe der Projektmanagementstelle
  • Juni 2012 Auswahl und Erarbeitung der Entwicklungsstrategie
  • Januar 2013 bis September 2015 Marketingstrategie
  • bis September 2015 geförderte Projektumsetzung
  • ab Oktober 2015 Projektfortsetzung aus Eigenmitteln