Ausgangssituation und Handlungsbedarf

In seiner wechselvollen Geschichte hat das Allgäu als Region zwischen Bayern und Württemberg eine ausgeprägte Identifikation entwickelt, die sich unter anderem im eigenen Dialekt, im Zusammengehörigkeitsgefühl und in der Pflege gemeinsamer Wurzeln ausdrückt.

Was früher in bäuerlich geprägten Großfamilien von Generation zu Generation weitergegeben wurde, ist heute weitgehend nur noch rudimentär und weit verstreut erhalten. Der Trend zu Single-Haushalten, der Zuzug aus anderen Bundesländern und das von US-Vorbildern geprägte Kommunikationsverhalten junger Generationen beschleunigen diese Entwicklung.
Heimatmuseen können die Aufgabe, geschichtliche Zeugnisse, regionale Kultur, Brauchtum und Tradition zu erhalten und zu pflegen, kaum wahrnehmen. Die öffentliche Aufgabe der Heimatpflege wird von den Landkreisen mit der Bestellung von Kreisheimatpflegern nur unzureichend abgedeckt. Viele Gemeinden sehen sich mangels geeigneter Persönlichkeiten nicht in der Lage, überhaupt einen eigenen Heimatpfleger zu bestellen.

Ziel des Projekts ist es daher, eine Allgäuer Heimatakademie aufzubauen, in der das Wissen um die Allgäuer Heimat, ihre Traditionen und Bräuche an einen großen Personenkreis vermittelt wird. Dadurch wird die Heimatpflege gestärkt, neue Heimatpfleger können gewonnen werden und sie erhalten eine fachliche Basis und Sicherheit für ihre Arbeit.

Projektziele

Der Heimatbund Allgäu e.V. als Dachorganisation von 35 Heimatvereinen im Allgäu mit insgesamt rund 8.000 Mitgliedern hat sich vorgenommen, eine Allgäuer Heimatakademie zu gründen. Ziele sind die Sammlung und Nutzung von Quellen, die Gewinnung von sachverständigen, in der Heimatpflege versierten Persönlichkeiten als Referenten und die Weitergabe von Wissen an interessierte Personenkreise. In die inhaltliche Erarbeitung und Ausrichtung der Kursinhalte werden sich Mitglieder des Heimatbundes und einiger Heimatvereine in Form eines Gremiums ehrenamtlich einbringen.

Zielgruppen sind neben Privatpersonen und Multiplikatoren unter anderem Nachwuchskräfte für die Aufgabe als Heimatpfleger, ortsfremde Junglehrer und Mitarbeiter der Tourist-Informationen, von denen regionalspezifisches Wissen verlangt wird, Kommunalpolitiker, Verbände und Jugendvertreter zum Beispiel aus der Landjugend.

Maßnahmen

Die Allgäuer Heimatakademie wird kein ortsgebundenes Institut mit eigenen Räumlichkeiten, sondern ein Netzwerk von Referenten und Bildungsangeboten. Vorträge, Kurse, Seminare und Studienfahrten werden in der ganzen Region angeboten und dort lokalisiert, wo die größte Nachfrage besteht.

Um die Akademie ins Leben zu rufen und nachhaltig zu betreiben, ist die Gewinnung von Referenten, die Buchung von Seminarräumen vor Ort, die Verwaltung von Anmeldungen und die Abwicklung von Buchungen notwendig. Dazu soll in der Geschäftsstelle des Heimatbundes Allgäu eine zusätzliche Halbtagsstelle geschaffen werden. Für die Finanzierung von Personal, Büroaufwand und Marketing bemüht sich der Heimatbund Allgäu e.V., der sich durch Mitgliedsbeiträge der angeschlossenen Heimatvereine alimentiert, zur Zeit um Sponsoren und um LEADER-Mittel.

Projekt im Überblick
ProjekttitelHeimatakademie Allgäu
ProjektträgerHeimatbund Allgäu e.V.
ProjektgebietGesamtes Allgäu
Beteiligte LAGRegionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee, bergaufland Ostallgäu, Kneippland Unterallgäu, Regionalentwicklung Oberallgäu
Gesamtkosten
108.145 Euro
Fördersumme58.406 Euro
Projektlaufzeit2013-2014
FörderinstrumentLEADER 2007-2013
Bezug zum REKKunst und Kultur als wichtige Bestandteile der regionalen Identität fördern