Ausgangssituation und Handlungsbedarf

Der Sozialraum Weiler im Allgäu ist geprägt von einer hohen Anzahl an Sozialwohnungen und mehreren stationären Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen (Heime). Die Konzentration von Jugendlichen, die aus einem schwierigen sozialen Umfeld stammen, hat auch Einfluss auf Jugendliche vor Ort, gerade auch auf diejenigen mit einem geringen Selbstwertgefühl.

Im Jahr 2010 wurde ein Mädchen in stark alkoholisiertem Zustand von einem stark alkoholisierten Jungen nach dem Oktoberfest in Weiler im Allgäu vergewaltigt.
In den Folgemonaten betranken sich immer wieder einzelne Mädchen und Jungen (die durch ein geringes Selbstwertgefühl auffielen), um gemeinsam an verschiedenen Plätzen sexuelle Handlungen aneinander vorzunehmen.

Projektziele

Der Markt Weiler-Simmerberg möchte seinen Jugendlichen mit der „Jugendwerkstatt Weiler – Mädchen und Jungen stark machen in ihrer Geschlechterrolle“ nach dem Prinzip der Lebenswelt- und Sozialraumorientierung Unterstützung und Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung, zur eigenen und gegenseitigen Wertschätzung, zum Leben im Gemeinwesen und für eine gute Zukunft bieten.

Zwar erscheint der bevorstehende demographische Wandel insbesondere einen starken Zuwachs der älteren Bevölkerung und deren zunehmendes politisches Gewicht zu betreffen; doch bei genauer Betrachtung verlieren Jugendliche als rückläufige Bevölkerungsgruppe quantitativ an Einfluss.
Ihre Funktion für die Zukunftssicherung gewinnt jedoch eine bisher nie dagewesene Bedeutung. Auch unter diesem demographischen Aspekt ist die Unterstützung und Förderung von jungen Menschen durch die Kommunen unabdingbar.

Maßnahmen

Für Mädchen und Jungen aus Weiler im Allgäu, Simmerberg und Ellhofen werden im Sozialraum Weiler im Allgäu zeitliche (bestimmte, festgelegte Zeiten) und örtliche Begegnungsräume geschaffen, und zwar im Hinblick auf das eigene und das andere Geschlecht wertschätzendes Rollenverhalten sowie eine positive Wertevermittlung.

In dieser Jugendwerkstatt können sich Jugendliche ausprobieren, ihre Stärken erfahren, in separaten Räumlichkeiten und einem eigenen Büro Eigenverantwortung und Selbständigkeit erproben. Maßgeblich und innovativ ist die Trennung der Geschlechtergruppen in Mädchenarbeit und Jungenarbeit vor der Zusammenführung in der offenen Jugendarbeit.

So werden mit Workshops, Aktionen und Angeboten in zeitlichen und örtlichen Begegnungsräumen Möglichkeiten geschaffen, dass Mädchen und Jungen gemäß ihrem Alter im Gemeinwesen eingebunden werden und eine Basis des eigenen Selbstwertgefühls aufgrund der Orientierung an den eigenen Stärken und sicheren Werten finden. Sie erhalten die Möglichkeit, in geschützten Räumen über die Themen Gewalt, Sexualität, Sucht, Liebe, Partnerschaft, etc. zu diskutieren und sich zu einer eigenständigen Persönlichkeit zu entwickeln.

In einem weiteren Schritt der gemeinsamen Begegnungen und Aktionen unternehmen beide Geschlechtergruppen etwas zusammen und lernen die Stärken der Anderen wertzuschätzen.

Ziel soll auch sein, interessierte Jungen und Mädchen als Jugendmitarbeiter dahingehend auszubilden, dass diese sich ehrenamtlich an einer zukünftigen offenen Jugendarbeit als Jugendmitarbeiter im gemeinsamen Jugendtreff beteiligen können.

Durch das Anknüpfen an den jeweiligen Interessen der jungen Menschen wird die offene Jugendarbeit von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet. Die Eigenverantwortlichkeit wird gestärkt und das gesellschaftliche Engagement gefördert.

Projekt im Überblick
ProjekttitelJugendwerkstatt Weiler
ProjektträgerMarkt Weiler-Simmerberg
ProjektgebietMarkt Weiler-Simmerberg
Beteiligte LAGRegionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee
Gesamtkosten
71.739 Euro
Fördersumme34.453 Euro
Projektlaufzeit2012-2013
FörderinstrumentLEADER 2007-2013
Bezug zum REKJunge Menschen stärken, ein harmonisches Miteinander fördern