Ausgangssituation und Handlungsbedarf

Die Kliniken in Scheidegg: Panorama-Fachkliniken
Paracelsus-Klinik, Klinik Maximilian, Fachklinik Prinzregent Luipold,  Evangelische Mutter-Kind-Kurklinik bedienen sehr unterschiedliche Zielgruppen und müssen sich mit verschiedenen, teilweise widersprüchlichen Arbeitsanforderungen und Bedürfnissen auseinandersetzen.

Schwerpunkt ihres Handelns besteht in der Gesundheitsförderung und deren Implementierung auf allen Ebenen. Um zukünftig den Standortvorteil im zunehmenden Wettbewerb zu verbessern, soll durch externe Begleitung, Bündelung von Bildungsangeboten, Partnerakquise, Know-how-Transfer und Vermittlung von heimischen Multiplikatoren die Branche gestärkt werden. Die Bündelung von Bedürfnissen und Informationen der Panorama-Fachkliniken, der Evangelischen Mutter-Kind-Kurklinik, der Maximilianklinik, der Paracelsus-Klinik und der Prinzregent Luitpold Klinik ist trotz eines jährlichen Arbeitstreffens nur punktuell gelungen.

Die Verbreitung des Gesundheitsförderungsgedankens im Sinne des Handlungsprinzips „Vermitteln und Vernetzen“ der Ottawa-Charta von 1986 erfordert ein (stetig wachsendes) Netzwerk. Der größte Bedarf besteht aber laut Aussage der Kliniken bei der Einbindung von kleinen und mittelständischen heimischen Unternehmen, die zu Verbesserung der Gesundheitsstrategien der einzelnen Kliniken beitragen könnten. Die Vielzahl von Ansätzen zu Verbesserung der Wertschöpfung scheiterte bislang zumeist an fehlenden koordinierenden Ressourcen.

Projektziele

  • Schaffen von Synergien, indem die Gestalter im Gesundheits- und Bildungsnetzwerk und ein externer Brachenmix regional vernetzt und koordiniert werden.
  • Förderung des Informationsaustausches, des Wissenstransfers, der Vernetzung und des Images von Scheidegg als renommierter Gesundheitsstandort.
  • Innovationsbündelung durch Recherche, um ein mögliches Alleinstellungsmerkmale im Bereich Health Care (Kur, Reha, Akutmedizin für Gäste mit Beschwerden und Krankheiten) für den Standort zu entwickeln.
  • Einsatz von personellen Ressourcen, um den Aufbau der notwendigen Struktur und Organisation in Form eines „Gesundheits- und Bildungsnetzwerks Scheidegg“ zu entwickeln und umzusetzen. Das Netzwerk soll primär die Wertschöpfungsketten im ländlichen Raum mit den Klinken unterstützen. Entsprechend der Zielsetzung werden folgende Geschäftsbereiche angesprochen: Information & Projektentwicklung, Politische Kommunikation & Projektförderung, Bildung & Veranstaltung, Innovation & Entwicklung.

Zu den Hauptzielgruppen innerhalb des Projekts gehören unter anderem die Kliniken, die Gesundheitswirtschaft, glutenfreie Anbieter und Gastronomieeinrichtungen in Scheidegg sowie die Gesundheitsregion Allgäu (Allgäu GmbH) und das Gesundheitsnetz Allgäu (GNA).

Maßnahmen

Maßnahmen Phase I
In Phase I soll ein Netzwerk etabliert werden, welches richtungsweisende Akteure aus den unterschiedlichen Sektoren der Gesundheitswirtschaft aber auch Branchenfremde zusammenführt. Durch die Gründung eines Fördervereins können unterschiedlichste Akteure aller Branchen dem Netzwerk beitreten. Die Mitglieder tragen mit Visionen und Innovationen entscheidend zur Verbesserung von Qualität und Effizienz für die Gesundheitswirtschaft im Ganzen im Westallgäu bei.

Das Netzwerk kann Leistungserbringern des Gesundheitsmarktes eine Plattform sein für den direkten Austausch, unabhängig von politischen Richtlinien, standesorganisatorischen Vorgaben oder hausinternen Denkstrukturen. Es versteht sich als Sprachrohr der Gesundheitswirtschaft Scheidegg im Westallgäu und präsentiert öffentlichkeitswirksame Aktivitäten, Leistungen und Projekte für seine Mitglieder. Damit stärkt das Netzwerk die Gesundheitsregion Westallgäu – als Standort für exzellente medizinische Versorgung, innovative Forschung und Entwicklung sowie für intelligente gesundheitswirtschaftliche Dienstleistungen.

Um eine rasche Umsetzung der Maßnahmen von Phase 1 „Gesundheits- und Bildungsnetzwerk Scheidegg“ zu realisieren ist eine Projektleitung (Vollzeit) sowie eine Projektassistenz (Halbtagsstelle) von absoluter Notwendigkeit. Zum Tätigkeitsgebiet der Projektleitung gehören folgende Maßnahmen:

  • Aufbau eines „Gesundheits- und Bildungsnetzwerks Scheidegg “ und Gründung eines Fördervereins (Gesellschafter, Mitglieder und Partner)
  • Aufbau und Bewerbung der Unternehmens-, Produkt- und Ressourcendatenbank
  • Aktive Mitarbeit bei der Weiterentwicklung des Themenportfolios
  • Kontaktanbahnung zwischen Unternehmen und Akteuren
  • Organisation themenspezifischer Fachtagungen
  • Beratungsgespräche und Workshops für branchenfremde Betriebe
  • Vermittlung von Experten und freien Forschungskapazitäten
  • Kontaktpflege mit Fachinstitutionen, Universitäten, Fachhochschulen, Akademien, Behörden, Förderstellen, Bildungseinrichtungen und Schulträgern sowie Tourismuseinrichtungen
  • Innovationsförderung und -beratung
  • Etablieren von Gesundheitswochen
  • Projektplanung und -management
  • Organisationsmanagement
  • Mitgliederakquise
  • Fachkräfteakquise
  • Öffentlichkeitsarbeit

Maßnahmen Phase II
Durch die Verzahnung von Ideen und Kompetenzen entstehen Synergieeffekte und neue Lösungsansätze für Innovationen in der Gesundheitswirtschaft.

Forschungsinstitute und Hochschulen produzieren Wissen, das jedoch nicht zwangsläufig zu neuen Produkten, Verfahren oder Dienstleistungen führt. Mittelständische Unternehmen gelten als Innovationstreiber in der deutschen Wirtschaft – insbesondere, wenn sie mit anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen kooperieren. Innovationen erfordern jedoch Informationen, Kontakte und vernetztes Handeln unter dem Motto „Gesundheitswirtschaft trifft Wissenschaft“.

Es sollen nach Etablierung des „Gesundheits- und Bildungsnetzwerk Scheidegg“ die innovativen Kernkompetenzen herausgearbeitet werden. Eine Moderation dieser Prozesse des Wissens- und Technologietransfers soll das Netzwerk erweitern und ergänzen. Themenfelder wie z.B. Frauen und familienfreundliche Strukturen am Standort schaffen, Entwicklung einer dienstoptimierten Medizinintegration in Kliniken, Entwicklung einer Web-2.0-Plattform für medizinische Aus- und Weiterbildungsangebote, Health Navigator, telemedizinischen Versorgungsmodelle können Teile von Kernkompetenzfelder werden. Aber auch in der praktischen Implementierung innovativer Technologien in der Altersmedizin (Telemedizin, Hörgeräteakustik, Robotertechnik) soll die Phase 2 unterstützen.

Organisation und Aufgabenverteilung
Die strategische und inhaltliche Steuerung für das „Gesundheits- und Bildungsnetzwerk Scheidegg“ wird durch die Projektleitung in Abstimmung mit der Steuerungsgruppe und dem Markt Scheidegg übernommen. Weiterhin wird eine enge Zusammenarbeit mit den entsprechenden Geschäftsfeldern der Allgäu GmbH angestrebt.

Die Steuerungsgruppe wird auch bei der Gründung des Fördervereins aktiv. Mitglieder der Steuerungsgruppe sind jeweils die VertreterInnen der kofinanzierenden Kliniken unter dem Vorsitz des Marktes Scheidegg. Der stellvertretende Vorsitz der Steuerungsgruppe wechselt jährlich zwischen den Kliniken. Die Steuerungsgruppe ist mitverantwortlich für die Realisierung und entscheidet über die strategische und inhaltliche Ausrichtung des Netzwerkes mit.

Entscheidungen über die Haushalts-und Finanzplanung oder Kooperation mit anderen Institutionen, Projekten und Programmen werden vom Projektträger getroffen. Der Projektträger bedient sich der Beratung durch die Steuerungsgruppe, Projektleitung oder bei Bedarf von externen Experten, um eine Entscheidung im Konsens herbeizuführen.
Die Steuerungsgruppe delegiert die Aufgaben bis zur Vereinsgründung an die Projektleitung des „Gesundheits- und Bildungsnetzwerks Scheidegg“.

Projekt im Überblick
ProjekttitelGesundheits- und Bildungsnetzwerk Scheidegg
ProjektträgerMarkt Scheidegg
ProjektgebietScheidegg, Westallgäu
Beteiligte LAGRegionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee
Gesamtkosten
189.000 Euro
Fördersumme93.510 Euro
Projektlaufzeit2014-2015
FörderinstrumentLEADER 2007-2013
Bezug zum REKRegionale Basisinfrastruktur dauerhaft erhalten und ausbauen