Ausgangssituation und Handlungsbedarf
Wie in fast allen ländlichen Regionen ist auch in der im Raum Bregenz – Leiblachtal – Lindau – südwestliches Allgäu eine flächendeckende Erschließung durch den ÖPNV nur mit sehr großem Aufwand zu erreichen. Dennoch konnte zwischen den Kommunen Scheidegg, Niederstaufen, Sigmarszell und Hohenweiler, Hörbranz, Lochau und den Städten Lindenberg, Lindau und Bregenz eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung im öffentlichen Personennahverkehr gefunden werden. Dabei bringen sich alle Nutznießer mit angemessenen finanziellen Beiträgen ein und werden von unterschiedlichen Anbietern bedient:
Anbieter aus dem Vorarlberg und aus Deutschland
- RBA GmbH – Betrieb Lindau, Robert-Bosch-Str. 2, 88131 Lindau (Bodensee) mit den Linien 11, 12, 122, 13, 131, 132, 133, 15, 151, 16, 161, 162, 163, 17, 18, 19, 192, 21
- RBI GmbH, Regionalbus Isny GmbH, Maierhöfener Str. 17, 88316 Isny mit den Linien 731, 732, 733
- „Komm mit“ Morent GmbH & Co. KG, 87527 Sigishofen
- Landbus Unterland, Bahnhof Dornbirn, A-6850 Dornbirn
- Stadtbus Lindau (B), Anheggerstr. 13, 88131 Lindau (B)
- Zug- und Schifffahrtsverbindungen
Linien im oder aus dem Vorarlberg
- Bahnlinie (Feldkirch-) Bregenz – Lindau
- Bahnlinie Lindau – Immenstadt / Kempten
- Buslinien 10 und 19 Bregenz – Hörbranz
- Buslinie 19a Hörbranz – Hohenweiler – Niederstaufen
- Buslinie 12 Lindau Berlinerplatz – Hörbranz – Scheidegg (- Möggers)
- Buslinie 14a Lindau Berlinerplatz – Lochau (- Pfänder)
Trends
Während das Bahnangebot Bregenz – Lindau und die Hauptlinien im Leiblachtal in den letzten Jahren stetig ausgebaut wurden, zeigt sich bei den grenzüberschreitenden Buslinien ein unterschiedliches Bild:
- Die ursprüngliche Linie Bregenz – Lindau wurde vor geraumer Zeit eingekürzt bis zur Grenze (mit Anschluss an den Stadtbus Lindau) und anschließend „modifiziert“ zu einer Linie Lochau – Lindau Berlinerplatz.
- Scheidegg wurde zuerst mit einem separaten Angebot mit einigen Kursen bedient. Die Gemeinde wird nun seit einem Jahr mit einer Stichfahrt der Linie 12 neu alle 2 Stunden erschlossen.
- Vor einem Jahr wurde die Linie im Leiblachtal von Hohenweiler bis Niederstaufen verlängert.
Visionen und Potentiale
Das Grenzgebiet im Dreieck Bregenz – Lindau – Lindenberg weist in verschiedener Hinsicht interessante Aspekte und Potenziale für neue Busangebote auf:
- Betroffen sind zwei Städte als Zielorte mit großer touristischer Anziehungskraft im grenzüberschreitenden Verkehr: Lindau und Bregenz.
- Die deutsche Gemeinde/Stadt Scheidegg und Lindenberg verfügt mit ihrer Ausrichtung über touristisches Potenzial.
- Der überwiegend ländliche Raum könnte mit übergreifenden Angeboten zweckmäßiger erschlossen werden als mit „isolierten“ Linien.
- Die Bahnverbindungen zwischen dem südwestlichen Allgäu und dem nördlichen Unteren Rheintal sind lückenhaft und umständlich.
- Der Umbau des Bahnhofs Bregenz und insbesondere die (Teil-)Verlegung des Bahnhofs Lindau zum neuen Standort Lindau Reutin bringt neue Randbedingungen und auch eventuell attraktivere Anschlusspunkte für ein erweitertes Busnetz.
Problematik und Herausforderung
Die Stadt Lindau wird sich spätestens Ende 2014 aus dem gemeinsamen Netzwerk verabschieden. Somit entfällt ein wichtiger Hauptzweig im Verkehrsverbund, ebenso die Ko-Finanzierung dafür. Anstatt die vorhandenen Potenziale zu nutzen und weiter auszubauen, droht nun eine Reduzierung des Etats, die eventuell eine Kürzung der Angebote zur Folge haben wird. Damit sinkt die Attraktivität, Fahrgäste bleiben aus, Einnahmen werden erneut geringer und letztlich würde dieser Teufelskreis das Ende des ÖPNV in der Region bedeuten.
Projektziele
- Schaffung einer attraktiven und finanzierbaren Versorgung der Gemeinden des Untersuchungsgebietes mit ÖPNV-Verkehrsleistungen im gesamten Bereich des Bedarfs (Schüler, Berufs- und Versorgungsverkehr) untereinander.
- Anbindung zu den zentralen Orten im Umland sowie zu touristischen Zielen im Freizeitverkehr
- Anbindung den Verkehrstakt der Schiene und der Schifffahrt.
- Ausrichtung am Bedarf, Umsetzung abhängig von den Kosten
Erhoffte Auswirkungen
- Optimierung der Situation des ÖPNV im Grenzbereich auf Grundlage der neuen ungünstigen Voraussetzungen
- Verbesserung der Mobilität der ländlichen Bevölkerung insbesondere der Frauen, Kinder und älteren Mitbürgern.
- Erhöhte Lebensqualität durch Mobilität auch ohne eigenen Pkw.
- Verminderung schädlicher Schadstoff- und Lärmemissionen durch Reduktion des motorisierten Individualverkehrs.
- Unterstützung des ländlichen Tourismus vor allem unter Beachtung einer Vielzahl neuer touristischer Elemente und Angebote, die Rahmen eines dynamischen Produktentwicklungsprozesses im Jahre 2011 entstanden sind und unter der Prämisse, dass eine zukünftige Einbindung der Region in das System der Allgäu Walser Card gerade umgesetzt wird.
Maßnahmen
Der Studie sind folgende Fragestellungen zu Grunde zu legen:
- Welche Auswirkungen hat die Kündigung Lindaus?
- Welche Bedürfnisse sollen weiterhin erfüllt werden?
- Welche Potenziale zu Zielorten sind auszumachen, vor allem im grenzüberschreitenden Verkehr?
- Wie gestalten sich die heutigen Erreichbarkeiten mit dem Auto?
- Welche Netz- und Fahrplanangebote bestehen heute insbesondere zu den Zentrums- bzw. Zielorten Bregenz, Lindau, Scheidegg, Lindenberg?
- Wo sind die größten Lücken bzgl. fehlender Verbindungen auszumachen?
- Auf welchen Relationen (zwischen Gemeinden bzw. Städten) sind im grenzüberschreitenden Verkehr die größten Potenziale für neue oder modifizierte Busverbindungen vorhanden?
- Wie weit erlaubt die Fahrplanstruktur der Bahn zweckmäßige Anbindungen von Buslinien?
- Welche Netzausbauten könnten realistischerweise in Frage kommen?
- Gibt es Kombinationen oder konkret Synergien mit derzeitigen länderspezifischen Angeboten?
Projekttitel | Studie: ÖPNV Westallgäu-Vorarlberg Phase I |
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Projektträger | Landratsamt Lindau (Bodensee) |
Projektgebiet | Stadt Lindau, Leiblachtalgemeinden |
Beteiligte LAG | Regionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee, Regionalentwicklung Vorarlberg eGen |
Gesamtkosten | 25.000 Euro |
Fördersumme | 17.500 Euro |
Projektlaufzeit | 2014 |
Förderinstrument | LEADER 2007-2013 |
Bezug zum REK | Regionale Basisinfrastruktur dauerhaft erhalten und nachhaltig ausbauen |