Ausgangssituation und Handlungsbedarf

Das Museum Lindau im „Haus zum Cavazzen“ wird derzeit aufwändig generalsaniert und von Grund auf neugestaltet. Es gilt, eine wichtige Institution für den Kulturbetrieb des Vier-Länder-Ecks östlicher Bodensee im Allgemeinen und den touristischen Hot-Spot Lindau im Speziellen inhaltlich neu auszurichten und zukunftsfähig zu machen.

Die Neukonzeption umfasst dabei nicht nur die Gestaltung einer kommunikativen, gestalterisch und didaktisch anspruchsvollen neuen Dauerausstellung, sondern auch die Implementierung eines Vermittlungsprogramms, das über i. e. S. auf die Ausstellungen bezogene Angebote hinausreicht.

Das neue Museum Lindau im Cavazzen wird nun beste Voraussetzungen für eine zeitgemäße an modernen Trends orientierte Vermittlungsarbeit bieten. Diese soll im Rahmen des „Kick-Off Museumspädagogik“ auf den Weg gebracht werden.

Projektziele

Ziel des Projekts ist der Aufbau der pädagogischen Vermittlungsarbeit des künftigen Museums Lindau, die nach der laufenden Sanierung und Neukonzeption umgesetzt werden soll.
Im Rahmen des „Projekts Cavazzen“ werden die notwendigen baulichen und musealen  Voraussetzungen für erfolgreiche Vermittlungsarbeit geschaffen, etwa durch die Herstellung und hochwertige Einrichtung von Kreativwerkstätten, besonderen Ausstellungsbereichen („Stadtplatz“ als Raum für partizipative Projekte) und Begegnungsflächen sowie allgemein die Neugestaltung der permanenten Präsentation zur Lindauer Stadtgeschichte. Der „Kick-Off“ versteht sich als Initialzündung für die künftige Bespielung dieser Strukturen, deren langfristige und damit nachhaltige Nutzung und Belebung sichergestellt werden soll.

Zu diesem Zweck sollen im Rahmen des „Kick-Off Museumspädagogik“

1. innovative auf das Museum Lindau, seinen Standort und seine Zielgruppen zugeschnittene Vermittlungsformate und –materialien entwickelt und erprobt werden. Diese tragen dem Anspruch des Museums Rechnung, Bildungs- und Lernort zu sein für Besucher:innen aller Altersstufen, und berücksichtigen die Bedürfnisse von Familien, Senior:innen und Menschen mit Beeinträchtigungen. Sie richten sich an ein Publikum, das aus Bürger*innen der Stadt und den Gästen der Tourismusdestination Lindau bzw. östlicher Bodensee besteht.

2. durch die Umsetzung von partizipativen Projekten Brücken in die Stadtgesellschaft geschlagen werden, die das Museum auf diese Weise als ein für unterschiedlichste Anliegen und Themen offenes Haus und Raum für Begegnung erlebt. Eine wichtige Rolle kommt dabei der Bespielung des „Stadtplatz im Cavazzen“ zu, eines kostenfrei zugänglichen Multifunktionsbereichs im Erdgeschoss des Gebäudes, der speziell für Projekte mit verschiedenen Lindauer Communities vorgesehen ist.

3. Kontakte zu einschlägigen Zielgruppen (Bildungs- und Betreuungseinrichtungen aller Art, Betroffenenverbände, Tourismus- und Gästeführerverbände etc.) sowie zu „Nicht-Besuchern“ geknüpft und gepflegt werden, um die o. g. Angebote bekannt zu machen und langfristig in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern.

Maßnahmen

Im Einzelnen sollen im Rahmen des „Kick-Off“ die folgenden Maßnahmen bzw. Projektbestandteile umgesetzt werden:

1. Schaffung einer Projektstelle für eine (museums)pädagogische Fachkraft (Vollzeit) über zwei Jahre im Umfeld der Museumsneueröffnung. Der/die Pädagog(e)/in zeichnet federführend für die Umsetzung der nachfolgend beschriebenen Maßnahmen verantwortlich, die im Rahmen des „Kick-Off“ umgesetzt werden.

2. Konzeption museumspädagogischer inklusiver Programme für Kinder, Jugendliche, Familien, Schulen, Bildungseinrichtungen und Erwachsene sowie Schulung des künftigen Kulturvermittlungsteams im Vorfeld der Neueröffnung. Nach Abschluss des Projekts verfügt das Museum für jeden der drei Hauptrundgänge über einen Grundstock an Material (je ein „Zeitreisekoffer“) und ausgearbeiteten Konzepten für verschiedene Vermittlungsformate (Führungen, Workshops, unbegleiteter Museumsbesuch). Das künftige Kulturvermittlungsteam ist imstande
diese kompetent anzuleiten.

3. Konzeption und organisatorische Umsetzung eines partizipativen Projekts mit Lindauer Bürger:innen i. w. S. als Pilot für eine Reihe entsprechender Veranstaltungen. Im Rahmen von mehreren „Treffen auf dem Stadtplatz“ (der „Stadtplatz“ kann, muss aber nicht in jedem Fall der so benannte Raum im Erdgeschoss des Cavazzen sein) erarbeiten die Teilnehmer:innen eine Präsentation,
die abschließend im Museum und online als Teil einer digitalen Geschichtensammlung des Museums zugänglich gemacht wird. Zur Herstellung von Ton- und Filmdokumenten wird ein Grundstock an technischem Equipment (Kamera, Mikrophon etc.) angeschafft und ein Budget für die professionelle Aufbereitung der Audioaufnahmen und Filmclips (Schnitt, Montage etc.) vorgesehen. Das Ergebnis des
ersten „Treffens auf dem Stadtplatz“ zum Thema „Treffpunkt Lindau – Treffpunkt Museum: Vom Ankommen und Bleiben/Vom Aus- und Einwandern“ (Arbeitstitel) wird im zeitlichen Umfeld der Wiederöffnung gezeigt. Im Mittelpunkt der „Treffen“ steht zunächst das Zusammenkommen, Diskutieren und gemeinsame Tun in angenehmer und anregender Atmosphäre, für die das Museum als „gute Gastgeberin“ Sorge trägt.

4. Inhaltliche Ausarbeitung eines „Entdeckerbuchs“ – interaktiver (aber analoger) und inklusiver Abenteuer-Guide für den unbegleiteten Ausstellungsbesuch, der interessierten Besucher*innen zur Verfügung steht. Das „Entdeckerbuch“ wird kostenfrei an die Museumsbesucher abgegeben.

5. Öffentlichkeitsarbeit zur Bekanntmachung der o. g. Angebote bei den einschlägigen Zielgruppen (Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, Plattformen und Initiativen von und für Menschen mit Beeinträchtigungen) zur Sicherstellung einer kontinuierlichen Nachfrage und Ansprache von „Nicht-Besuchern“. Mit einem eigenen Museumsfahrrad und –stand sind die Mitarbeiter*innen des Museums vor Ort in den Stadtteilen und Nachbargemeinden, um neue Kontakte zu knüpfen – dies auch und gerade mit Blick auf die unter 3. beschriebenen partizipativen Projekte.

  • Das Museum wird als Ort der Begegnung für Bürger*innen und Gäste der Stadt entwickelt und erlebbar gemacht. Im Vordergrund steht dabei die Öffnung und gezielte Ansprache für bzw. von Menschen mit Beeinträchtigungen und aus Bevölkerungsgruppen, die bislang nicht zum
    Besucherstamm des Museums gehörten.
  • Das kulturelle und touristische Angebot der Stadt Lindau, aber auch der gesamten Region, wird sinnvoll ergänzt und gestärkt.
  • Durch die Einbindung von Bürger*innen in die inhaltliche Museumsarbeit unterstützt das Projekt das Bürgerengagement.
Projekt im Überblick
ProjekttitelKick-Off: Museumspädagogik
ProjektträgerStadt Lindau (B)
ProjektgebietStadt Lindau (B)
Beteiligte LAGRegionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee e.V.
Gesamtkosten
173.132,03 Euro (brutto)
Fördersumme81.671,34 Euro (netto)
Projektlaufzeit2023-2024
ProjektstatusIn Vorbereitung
FörderinstrumentLEADER 2014-2022
LES-HandlungszielHZ 3: Sicherung und Stärkung des kulturellen Erbes