Ausgangssituation und Handlungsbedarf

Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft stehen, haben oft persönliche oder gesundheitliche Krisen durchlebt und sind den Anforderungen unserer Leistungsgesellschaft nicht gewachsen. Sie streben nach Autonomie, werden aber im Falle einer Erwerbslosigkeit zu Abhängigen sozialer Dienstleistungen und erleben tagtäglich Ausgrenzung, Missachtung und Isolation.

Projektziele

Das Unternehmen Chance bietet dieser Personengruppe Rückhalt und Stabilisierung. Das Arbeiten in der geschützten Atmosphäre des Werkstatt-Treffs schafft eine zielgruppengerechte Berufsorientierung und ein hochwertiges Erwerbsangebot, aber auch Qualifizierungsmöglichkeiten für Jugendliche und Erwachsene, die seit längerem außerhalb des Erwerbslebens stehen oder noch gar keinen Einstieg in dieses gefunden haben. Ein kleines „Zentrum der handwerklichen und sozialen Begegnung“ ist entstanden, in dem das Dreieck der Nachhaltigkeit (Wirtschaft, Soziales, Ökologie) erfahrbar ist.

Die Angebote des Werkstatt-Hauses sollen attraktiv für alle Bevölkerungsgruppen sein. Jede Person kann den ihren Bedürfnissen entsprechenden Zugang wählen. Die Werkstatt soll durch die gemeinschaftliche Nutzung zum Begegnungsraum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Inländer und Ausländer, Berufstätige, Erwerbslose und Ruheständler, psychisch Starke und Schwache werden. In den Werkstätten und bei Veranstaltungen ergeben sich Gespräche, man kann sich Tipps geben und sich gegenseitig helfen, wenn zwei Hände nicht ausreichen. Eine Laienwerkstatt schafft ein attraktives Freizeitangebot, fördert die Stadtkultur, stärkt die Selbsthilfekompetenzen, eröffnet Wege sozialer Integration und ist ein Erfahrungsfeld für nachhaltigen Lebensstil.

Neben dem Handwerklichen werden auch Schlüsselqualifikationen wie Kreativität, Organisationstalent, Zeitmanagement, Geduld und Disziplin gefördert, die in vielen Berufsfeldern gebraucht werden. „Für das Leben lernen“ heißt aber auch: erkennen, dass Arbeit nicht nur im Beruf Sinn macht, dass Arbeitszufriedenheit und -erfolg auch außerhalb der Erwerbsarbeit zu schaffen sind.

Ziele des Projekts sind: Eigenproduktion statt Abhängigkeit vom Konsum und von Fremdversorgung, Begegnung, gemeinschaftliche Nutzung und gegenseitige Hilfe statt Isolation und Individualisierung. Persönlicher Nutzen wird mit Nutzen für das Gemeinwesen verknüpft.

Maßnahmen

Zur Umsetzung dieses Projekts sind eine Holzwerkstatt mit vier Arbeitsplätzen, eine Metall- und eine Fahrradwerkstatt mit je zwei Arbeitsplätzen und ein Aufenthaltsraum für Pausen, Gespräche und Ausstellungen geplant. Mit zwei Fachberatern auf Honorarbasis aus den jeweiligen Bereichen soll die Werkstatt qualitativ besetzt werden.

Die geplante Werkstatt soll ein Kooperationspartner für kommunale und bürgerschaftliche Einrichtungen sein. Angestrebt wird eine Zusammenarbeit mit Bildungsträgern wie Schulen und dem Bfz in Lindau.

In das offene Angebot werden zielgruppenspezifische Bildungs-, Qualifizierungs- und Therapiemaßnahmen integriert. Das Angebot des Werkstatt-Treffs wird durch Kurse für Kinder und Erwachsene und Ausstellungen der produzierten „Kunstwerke“ abgerundet.

Projekt im Überblick
ProjekttitelOffene Werkstatt
ProjektträgerUnternehmen Chance gGmbH
ProjektgebietStadt Lindau
Beteiligte LAGRegionalentwicklung Westallgäu-Bayerischer Bodensee
Gesamtkosten
118.666 Euro
Fördersumme59.333 Euro
Projektlaufzeit2009-2011
FörderinstrumentLEADER 2007-2013
Bezug zum REKSicherstellung der gemeindenahen Versorgung für jedermann, insbesondere ältere Menschen, für Familien und für Menschen mit Handicap